Prüfung von Druckgeräten

Die Prüfung von Druckgeräten ist ein essenzieller Teil der Gewährleistung der Sicherheit und Funktionstüchtigkeit dieser Anlagen. Druckgeräte umfassen eine breite Palette an Anlagen und Bauteilen, die unter Druck betrieben werden, wie z. B. Kessel, Druckbehälter, Rohrleitungen und Dampfkessel. Die Prüfung von Druckgeräten wird durch nationale und internationale Vorschriften und Normen geregelt, um Unfälle durch Versagen oder Materialermüdung zu verhindern.

1. Gesetzliche Grundlagen

Die Prüfung von Druckgeräten in Deutschland basiert auf verschiedenen Gesetzen und Normen, insbesondere:

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Sie regelt die Sicherheit von Arbeitsmitteln, einschließlich Druckgeräten, und schreibt regelmäßige Prüfungen vor.
  • Druckgeräte-Richtlinie 2014/68/EU (DGRL): Diese europäische Richtlinie legt die Anforderungen für das Inverkehrbringen und den sicheren Betrieb von Druckgeräten fest.
  • Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS): Konkretisieren die Vorgaben der Betriebssicherheitsverordnung.

2. Prüfungsarten

Die Prüfung von Druckgeräten erfolgt in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Druckgeräts:

a. Erstprüfung (Abnahmeprüfung)

  • Diese Prüfung erfolgt vor der ersten Inbetriebnahme eines neuen oder wesentlich geänderten Druckgeräts.
  • Sie umfasst die Prüfung der Dokumentation, eine visuelle Inspektion und eine Druckprüfung, bei der das Gerät mit einem Druck belastet wird, der über dem Betriebsdruck liegt.
  • Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Gerät den geltenden Normen und technischen Anforderungen entspricht.

b. Wiederkehrende Prüfungen

Druckgeräte müssen regelmäßig wiederkehrend geprüft werden, um ihre Sicherheit über den Betrieb hinweg zu gewährleisten. Diese Prüfungen können in drei Kategorien unterteilt werden:

  • Äußere Prüfung: Diese Prüfung umfasst die Sichtprüfung der äußeren Teile des Druckgeräts auf Anzeichen von Verschleiß, Korrosion oder Beschädigung. Sie erfolgt in der Regel jährlich.
  • Innere Prüfung: Hierbei wird das Druckgerät von innen auf Risse, Korrosion oder andere Anzeichen von Materialermüdung geprüft. Diese Prüfung wird, je nach Gerät, alle 3 bis 5 Jahre durchgeführt.
  • Festigkeitsprüfung (Druckprüfung): Diese erfolgt in längeren Intervallen (alle 10 Jahre oder mehr) und prüft die Festigkeit des Geräts durch Anwendung eines Überdrucks. Meist wird dafür Wasser als Prüfmedium verwendet, da es weniger gefährlich ist als Luft.

c. Anlassbezogene Prüfung

  • Diese Prüfungen sind nach außergewöhnlichen Ereignissen wie Beschädigungen, Umbauten oder nach einer längeren Stilllegung notwendig. Sie dienen dazu, sicherzustellen, dass das Druckgerät weiterhin sicher betrieben werden kann.

3. Prüfmethoden

Es gibt verschiedene Prüfmethoden zur Überprüfung von Druckgeräten, die in Abhängigkeit vom Gerätetyp und der Art der Prüfung eingesetzt werden:

  • Druckprüfung: Hierbei wird das Druckgerät mit einem Überdruck (in der Regel Wasser oder ein anderes Medium) beaufschlagt, um sicherzustellen, dass es den vorgesehenen Belastungen standhält.
  • Visuelle Inspektion: Eine Sichtprüfung, bei der auf Risse, Korrosion, Dellen oder andere sichtbare Schäden geachtet wird.
  • Ultraschallprüfung: Mit Ultraschall wird die Materialdicke überprüft und nach versteckten Fehlern im Material gesucht.
  • Röntgenprüfung: Mit Röntgenstrahlen können Schweißnähte und Materialstrukturen auf innere Defekte untersucht werden.
  • Magnetpulverprüfung: Hierbei wird das Druckgerät magnetisiert und ein Pulver aufgetragen, das auf Oberflächenrisse hinweist.

4. Verantwortlichkeiten

Die Verantwortung für die Prüfung von Druckgeräten liegt beim Betreiber der Anlage. Dieser muss sicherstellen, dass:

  • Die erforderlichen Prüfungen durch eine zugelassene Prüfstelle (z. B. TÜV, DEKRA) durchgeführt werden.
  • Prüfintervalle eingehalten werden.
  • Mängel, die bei der Prüfung festgestellt werden, unverzüglich behoben werden.

5. Dokumentation

Jede Prüfung muss detailliert dokumentiert werden. Die Prüfbescheinigungen müssen Informationen enthalten wie:

  • Datum der Prüfung.
  • Art der durchgeführten Prüfung.
  • Ergebnisse der Prüfung.
  • Festgestellte Mängel und Maßnahmen zu deren Beseitigung.

Diese Dokumentation muss aufbewahrt werden und steht bei einer Behördenkontrolle oder einem Audit zur Verfügung.

6. Wartung

Neben den vorgeschriebenen Prüfungen ist es unerlässlich, Druckgeräte regelmäßig zu warten. Wartungsarbeiten sollten die Überprüfung von Sicherheitsventilen, Dichtungen und der allgemeinen Gerätesicherheit umfassen. Eine ordnungsgemäße Wartung kann die Lebensdauer der Druckgeräte verlängern und das Risiko von Ausfällen reduzieren.

7. Folgen nicht durchgeführter Prüfungen

Das Nichtdurchführen der vorgeschriebenen Prüfungen kann schwerwiegende rechtliche und sicherheitstechnische Folgen haben:

  • Gefährdung der Arbeitssicherheit: Ohne regelmäßige Prüfungen können Defekte oder Materialermüdung unentdeckt bleiben, was zu schweren Unfällen führen kann.
  • Rechtliche Konsequenzen: Verstoß gegen die Betriebssicherheitsverordnung kann zu Bußgeldern oder sogar zur Betriebsstilllegung führen.
  • Haftungsrisiken: Im Falle eines Unfalls haftet der Betreiber, wenn die Prüfungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden.

Zusammenfassung

Die Prüfung von Druckgeräten ist ein entscheidender Bestandteil der Sicherheit in der Industrie und wird durch gesetzliche Vorschriften streng geregelt. Regelmäßige Prüfungen, die fachgerechte Durchführung und eine ordnungsgemäße Dokumentation sind unerlässlich, um den sicheren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten und rechtliche Risiken zu minimieren.